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Programm 2012

Donnerstag, 20 Uhr

Equality for Humans | Macauley C Johnson | USA | 2012 | 1min. | eng, ohne Dialog

Ein sehr kurzer Animationsfilm, der klarmacht, dass alle Menschen die gleichen Rechte verdienen.

Man For a Day | Katarina Peters | Deutschland | 2012 | 96min. | de. & eng. & andere mit dt. UT

Die weltweiten Auftritte und Workshops der Gender-Aktivistin Diane Torr sind legendär. Das große Thema der Performance-Künstlerin seit inzwischen über 30 Jahren: das theoretisch-künstlerische und pragmatisch- handfeste Experimentieren mit Aspekten geschlechtlicher Identität. Regisseurin Katarina Peters beobachtete den Verlauf eines Berliner Workshops von Diane Torr, in dem eine Gruppe aufgeschlossener Frauen sich mit den Geheimnissen des Mannseins vertraut macht. Was macht einen Mann zum Mann, was eine Frau zur Frau? Wo und wann wird die geschlechtliche Identität formatiert? Was ist natürlich, was ist antrainiert? Jeder von Torrs Workshops ist ein soziales Laborexperiment mit offenem Ausgang für die Teilnehmerinnen: Ist es möglich, über das bewusste Durchspielen unterschiedlicher Rollenmuster, Freiheiten zu schaffen und Grenzen zu überschreiten bezüglich genuin männlicher, respektive weiblicher Eigenschaften?

Donnerstag, 22 Uhr

Prora | Stephane Riethauser | Schweiz | 2012 | 23min. | dt. & franz. OF mit dt. UT

Prora, das ehemalige KdF Seebad auf der Ostseeinsel Rügen. Dort verbringt Jan, 17, ein eher zurückhaltender Junge aus Deutschland, seine Ferien zusammen mit dem selbstbewussten und ausgelassenen Matthieu, 18, aus Frankreich.
Nach einer frustrierenden Partynacht in der Landdisco haben die beiden Freunde keine Lust, schlafen zu gehen. Aufgekratzt und ziemlich betrunken tummeln sie sich in den Ruinen und am Strand herum.
Was dann in den endlosen Gängen und zerfallenen Räumen als harmloses Spiel beginnt, entwickelt sich schnell zu einer verwirrenden Konfrontation, als Matthieu unerwartet auf Nazi-Schmierereien stößt und Jan mit Deutschlands Vergangenheit provoziert. Nach einer wilden Verfolgungsjagd durch Prora kann Jan sich endlich wehren: Ermutigt durch den Alkohol küsst er ganz unerwartet seinen Freund Matthieu auf die Lippen, und lässt seinen Gefühlen freien Lauf.
Nach dieser ersten aufrührenden sexuellen Erfahrung suchen die Jungs vergebens den Ausgang aus Proras labyrinthischen Gängen, bis Matthieu, verwirrt und aufgebracht durch das Erlebnis, explodiert: In einem Anflug von Panik schlägt er Jan und lässt seinen Freund heftig blutend allein zurück.
Am letzten Tag ihrer Ferien treffen sich die beiden Freunde am Strand wieder. Das gemeinsam erlebte Abenteuer hat sich tief in sie eingeprägt. Können sie sich noch vor dem Abschied versöhnen?
Eine abenteuerliche Geschichte über das Erwachsenwerden, eine zarte Fabel über Männlichkeit, Liebe und Freundschaft.

Dicke Mädchen | Axel Ranisch | Deutschland | 2011 | 76min. | dt. OF

Sven lebt mit seiner an Demenz erkrankten Mutter Edeltraut zusammen, teilt mit ihr das Leben, die Wohnung, sogar das Bett. Tagsüber arbeitet er in der Bank. Während Svens Arbeitszeit kommt Daniel in die Wohnung und passt auf Edeltraut auf, geht mit ihr zum Friseur, spazieren, einkaufen und hält die Wohnung in Schuss.
Eines Tages sperrt Edeltraut Daniel beim Fensterputzen auf dem Balkon aus und macht sich allein aus dem Staub.
Die beiden Männer gehen auf die Suche nach ihr.
Was sie finden, ist nicht nur Edeltraut, sondern eine zarte Zuneigung zueinander, die das Leben der beiden gehörig durcheinander bringt.

Daniel ist Familienvater, mit Frau und Kindern, der sich zwar seit einiger Zeit in einer handfesten Ehekrise befindet, seine Kinder aber abgöttisch liebt. Sven seinerseits glaubt in den vorsichtigen Annäherungen von Daniel die Liebe seines Lebens zu entdecken und das Ende seiner Einsamkeit zum Greifen nah zu fühlen.

Freitag, 20 Uhr

Unter Männern – Schwul in der DDR | Ringo Rösener | Deutschland | 2012 | 91min. | dt. OF – Jürgen Lemke, Autor des Buches „Ganz normal anders„, das im Film Erwähnung findet, ist anwesend! –
Schwulsein war im Sozialismus kein Thema. Das war ein „Überbleibsel dekadenter bürgerlicher Moral“ und würde sich schon von allein erledigen, dachte man. Da nach dem Zweiten Weltkrieg auch die Verschärfung des § 175 anders als in der BRD im Osten wieder zurückgenommen wurde, konnte man dort zunächst freier leben – es wurde eben nur nicht darüber geredet. Wie man als Schwuler in der DDR gelebt und geliebt hat, davon erzählen in diesem Film sechs Männer – und sind sich dabei keineswegs immer einig. Unter Männern erzählt von Individualität in einem uniformen System.
Zum ersten Mal fragt ein Film nach, wie Schwule in der DDR gelebt haben – darunter so unterschiedliche Männer wie der Künstler Jürgen Wittdorf und der Friseur Frank Schäfer, der Bürgerrechtler Eduard Stapel und John Zinner, der sein Coming-Out in einem kleinen Dorf im Thüringer Wald erlebt hat. Befragt hat sie Ringo Rösener, Anfang der 1980er in der DDR geboren, der wissen will, ob er als erwachsener schwuler Mann dort hätte leben können. Eltern und Großeltern kann man danach schließlich nicht fragen.

Freitag, 22 Uhr

Corpo Giusto (Right Body) | Jennifer Norton | Italien | 2010 | 18min. | ital. mit eng. UT

Die Florentinerin Antonia weiß, dass sie ein Junge ist und dass sie etwas unternehmen muss, weil sie nicht im richtigen Körper geboren wurde. Nach einem gemeinsamen Abend mit ihrer/seiner Freundin Grazia findet sie/er den Mut, zu sagen, was sie/er fühlt und zu tun, was sie/er will. Bis die beiden erkennen, was wirklich wichtig ist, wird ihre Freundschaft dabei auf eine Probe gestellt.
Die Handlung von Corpo Guisto reflektiert eine Erfahrung, die Jennifer Norton vor fast 20 Jahren mit einer guten Freundin machte.

like rats leaving a sinking ship | Vika Kirchenbauer | Deutschland | 2012 | 25min. | eng mit dt. & eng. UT

Like Rats Leaving a Sinking Ship ist eine Reflexion über Kindheit und Jugend, Geschlecht und Geschlechterrollen und den Umgang mit Transsexualität.

Orchids – My Intersex Adventure | Phoebe Hart | Australien | 2010 | 60min. | eng. OF mit dt. UT
Orchideen sind zarte und empfindliche Gewächse. Niemand käme auf die Idee, ihre Blätter zusammenzunähen und ihre Blüten zu beschneiden. Ganz anders bei Menschen, die nicht in das duale Schema von männlich und weiblich passen. Sie werden auch heute noch durch Operationen verändert – bevor sie alt genug sind, um sich selbst dafür oder dagegen zu entscheiden. Phoebe Hart wählt die Orchidee als Leitmotiv für ihre autobiographische Dokumentation.
Obwohl sich ihre Mutter zu Anfang des Films weigert, ihrer Tochter bei der Recherche ihrer intersexuellen Lebensgeschichte zu helfen, taucht Phoebe Hart in die Familiengeheimnisse ein. Zusammen mit ihrer Schwester Bonnie geht sie auf einen Roadtrip quer durch Australien. In der Begegnung mit anderen Intersexuellen wächst sie an den geteilten Erinnerungen und findet sich darin wieder. Wieder zurück bei ihrem Ehemann James muss sie sich mit ihrem Kinderwunsch und ihrer Unfruchtbarkeit auseinandersetzen. In dieser Situation stimmt die Mutter plötzlich doch zu, sich interviewen zu lassen. Wird das Gespräch die ersehnte Versöhnung mit der Vergangenheit bringen?

Sonnabend, 20 Uhr

Home for the Golden Gays | Timothy Ahrensbach | Dänemark | 2010 | 13min. | tagalog mit eng. UT

In einer ruhigen Seitenstraße, abgeschirmt vom Großstadtlärm, befindet sich ein ganz besonderer Ort. Seit 1969 ist das Home for the Golden Gays ein Zufluchtsort für die älteren Homosexuellen in Manila. Eine Heimat für diejenigen, die sonst nirgendwo hin können, die von ihren Familien verstoßen wurden oder die einfach die Gesellschaft von anderen älteren Homosexuellen suchen.
Die Kurzdokumentation Home for the Golden Gays erzählt die Geschichte des 80-jährigen Leonie, der den Großteil seines Lebens als Prostituierte für die amerikanischen Soldaten gearbeitet hat, der 52-jährigen Frederica, der von seiner Mutter im Alter von sieben Jahren verstoßen wurde, weil er zu ‚mädchenhaft‘ war, und die Geschichte des 58-jährigen Semmy, der seine Sexualität sein ganzes Leben lang versteckt hat. Jetzt denkt Semmy darüber nach, mal bei den Golden Gays vorbeizuschauen, aber „Gott hat uns als Mann und Frau erschaffen“, wie ihm immer beigebracht wurde. Was wird sein Sohn von ihm halten, wenn er dort hingeht?

Zucht und Ordnung | Jan Soldat | Deutschland | 2012 | 9min. | dt. OF

Zwei ältere Herren in einer eleganten Berliner Wohnung sprechen über ihre Beziehung und die guten alten Zeiten. Sie unterhalten sich erfrischend offen über ihre Fetische, sadomasochistischen Vorlieben und Bondage. Eine Kurzdokumentation über Körper, Sexualität und SM im Alter.

Nebenwirkung Glück | Julia Csabai und Alida Szabó | Deutschland | 2011 | 52min. | dt. OF

Wolfgang und Roland sind 72 und 58 Jahre alt und leben seit 11 Jahren zusammen in Berlin. Heute sagen sie, ihr Leben ist glücklicher und erfüllter als vor 25 Jahren. Damals kannten sie einander noch nicht, und weder Wolfgang, noch Roland wussten, dass sie HIV-infiziert sind. Vor dem Virus verlief ihr Leben in geregelten, bürgerlichen Bahnen. Beide hatten eine Arbeit und vergessene, verblasste oder verdrängte künstlerische Ambitionen. In der Zeit, als sie aufwuchsen und ihre Neigungen zu Männern entdeckten, war Homosexualität in Deutschland noch eine Straftat.
Erschüttert erzählen sie, wie es war, als der Virus über ihr Leben hereinbrach. Wie es ihr Leben veränderte. Sie beerdigten ihre Geliebten, zu viele Freunde und verloren ihre Arbeit. Für sie, wie für Tausende Infizierte in den achtziger Jahren, war ein Überleben fast aussichtslos. Der Virus herrschte gnadenlos über sie, die zahlreichen Nebenwirkungen der ersten Medikamente raubten ihnen Kraft und Würde.
Davon merkt man heute kaum noch etwas. Dank neuer Medikamentencocktails haben Roland und Wolfgang das Bestimmungsrecht über ihre Zeit zurückgewonnen und entdeckten ausgerechnet in dieser Situation ihre Chance: Die Möglichkeit der Kreativität und der nicht mehr erhofften, erfüllten Liebe. Ihre einsame Lebenskrise wurde zu einer gemeinsamen, kreativen Lebensfreude. Obwohl es ihnen heute gut geht, schwebt der Schatten der Krankheit doch immer wieder über ihnen.
Das oft heitere Doppelporträt begleitet Wolfgang und Roland über fünf Jahre, von 2005 bis 2010. Es ist ein Liebesfilm über zwei charmante, alte Herren.

Alle werden | Piet Baumgartner | Schweiz | 2011 | 18min. | dt. OF

Samuel lernt den Arbeitskollegen seines besten Freundes Andreas kennen. Sichtlich irritiert von der schnellen Annäherung der beiden kann Andreas nur tatenlos dabei zusehen, wie Samuel sich ohne zu zögern verliebt. Blind und voller Hoffnung auf etwas neues Großes stellt Samuel seinen Freund hintenan und ignoriert dabei stur, dass zu einer Liebe doch immer zwei gehören. Statt der gewohnten Vertrautheit sieht Samuel Eifersucht und Missgunst, bis er mit einem unachtsamen Vorwurf beinahe seine älteste Freundschaft aufs Spiel setzt.

Sonnabend, 22 Uhr

One Shot | Dietrich Brügggemann | Deutschland | 2011 | 11min. | dt. OF

Ein deutsch-türkisch-schwuler Filmkuss zieht erstaunliche Komplikationen nach sich. Ein entspannt-ironisches Statement zur deutlich überhitzten Integrationsdebatte.

Homophobia | Gregor Schmidinger | Österreich | 2012 | 24min. | dt. OF mit eng. UT

Ein junger Mann, der im österreichischen Heer dient, hat Gefühle für einen seiner Kameraden. Es ist ihre letzte Nacht an der österreich-ungarischen Grenze, sie sind ganz allein und bewaffnet.

It’s Consuming Me | Kai Stänicke | Deutschland | 2012 | 3min. | eng. OF mit dt. UT

Ich komm nicht weiter. Ich wünschte ich könnte vorwärtskommen, aber ich bin in dem gefangen, was hätte sein können. Ich verliere den Bezug zur Realität.

Allez | Oliver Tonning | Dänemark | 2011 | 17min. | dän. OF mit eng. UT

Sofia ist bis über beide Ohren in ihre Fechtkollegin Trine verknallt. Eines Abends nach dem Training teilt der Trainer dem Team mit, dass die begabte Trine ausgewählt wurde, um in Deutschland ihre Karriere aufzubauen. Sofia bleibt nur wenig Zeit, um ihrem Schwarm ihre wahren Gefühle mitzuteilen…

Genderbusters | Sam Berliner | USa | 2012 | 6min. | eng. OF

In ihrem Kampf für die Gender Evolution Revolution fahren die Genderbusters in San Francisco herum und klären über das Dilemma der Kategorisierung der Menschen in nur zwei Geschlechter auf.

Wer ich glücklich bin | Maria Pavlidou | Deutschland | 2012 | 25min. | dt. OF

Wer ich glücklich bin ist ein Kurzfilm über den Wunsch nach Anerkennung der eigenen Entscheidungen, egal wie verrückt sie klingen; und über den Mut, dazu zu stehen, gegen alle Widerstände.

The Rosa Song | Benny Nemerofsky Ramsay | Deutschland | 2011 | 10min. | dt. OF mit eng. UT

Der Film The Rosa Song entstand während eines Workshops im Rahmen der Lesbisch Schwulen Filmtage Hamburg 2010. Die Teilnehmer diskutierten die letzte Szene in Rosa von Praunheims Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt, und schrieben und inszenierten sie neu.

Cold Star| Kai Stänicke | Deutschland | 2011 | 7min. | ohne Dialog

Cold Star ist eine Mischung aus Kurzfilm und Musikvideo. Ein Hybrid, der die Emotionen eines Kurzfilms zum Beat und Text der Musik porträtiert. Der Film ist ein Plädoyer für die Akzeptanz der sexuellen Identität – der eigenen, aber auch der anderer.

 

Wolfgang und Roland sind 72 und 58 Jahre alt und leben seit 11 Jahren zusammen in Berlin. Heute sagen sie, ihr Leben ist glücklicher und erfüllter als vor 25 Jahren. Damals kannten sie einander noch nicht, und weder Wolfgang, noch Roland wussten, dass sie HIV-infiziert sind. Vor dem Virus verlief ihr Leben in geregelten, bürgerlichen Bahnen. Beide hatten eine Arbeit und vergessene, verblasste oder verdrängte künstlerische Ambitionen. In der Zeit, als sie aufwuchsen und ihre Neigungen zu Männern entdeckten, war Homosexualität in Deutschland noch eine Straftat.
Erschüttert erzählen sie, wie es war, als der Virus über ihr Leben hereinbrach. Wie es ihr Leben veränderte. Sie beerdigten ihre Geliebten, zu viele Freunde und verloren ihre Arbeit. Für sie, wie für Tausende Infizierte in den achtziger Jahren, war ein Überleben fast aussichtslos. Der Virus herrschte gnadenlos über sie, die zahlreichen Nebenwirkungen der ersten Medikamente raubten ihnen Kraft und Würde.
Davon merkt man heute kaum noch etwas. Dank neuer Medikamentencocktails haben Roland und Wolfgang das Bestimmungsrecht über ihre Zeit zurückgewonnen und entdeckten ausgerechnet in dieser Situation ihre Chance: Die Möglichkeit der Kreativität und der nicht mehr erhofften, erfüllten Liebe. Ihre einsame Lebenskrise wurde zu einer gemeinsamen, kreativen Lebensfreude. Obwohl es ihnen heute gut geht, schwebt der Schatten der Krankheit doch immer wieder über ihnen.
Das oft heitere Doppelporträt begleitet Wolfgang und Roland über fünf Jahre, von 2005 bis 2010. Es ist ein Liebesfilm über zwei charmante, alte Herren.